Unser Mitglied W. Wendt
Status
Mitglied seit
- Hundeführer
Fiete - Hoverwart
Ich bin Hans vom Reet, nur Fiete genannt. Ich bin ein Hovawartrüde und werde im Mai 2020 8 Jahre alt.
Bereits als Welpe habe ich von meiner Mutter Bo und meiner Tante Grit gelernt, wie man leckere Dinge vom Tisch klaut. Schauen, ob zweibeinige Mitbewohner in der Nähe sind, blitzschnell die Vorderpfoten auf den Tisch, Beute machen und schnell alles runterschlingen. Was man hat, das hat man. Nur leider kam ich noch nicht mit den Vorderpfoten auf den Tisch. Niemals haben Bo und Grit mir was abgegeben. Das war gemein.
Aber ich habe geschworen, wenn ich mal groß bin, dann klaue ich auch. Bis dahin habe ich geübt und habe alles, was ich greifen konnte, geschreddert. Das Durchkauen mehrerer Handys, Fernbedienungen und Schuhe haben meinen Beutetrieb und meine Milchzähne geschärft.
Mein Herrchen war auch so lieb, in einem kleinen Raum extra eine Vorrichtung anzubringen, an der man eine Rolle mit ganz viel Paper stecken konnte. Was für ein Spaß, das eine Ende des Papiers zu greifen und dann damit durch die ganze Wohnung zu sausen.
Dann wurde ich größer, ging zur Welpen- und Junghundgruppe, lernte an der blöden Leine zu gehen und Sitz und Platz zu machen.
Endlich kam der Tag. Herrchens Körpersprache hab ich gut studiert. Ich weiß über sein Befinden besser Bescheid, als er über sich selbst. Er war eindeutig abgelenkt. Ich hoch, Pfoten auf den Küchentresen. Super, ein ganzes Rinderfilet. Ein Schnapp, schnell schlucken. Ich habe es geschafft! Herrchens Ärger habe ich gelassen über mich ergehen lassen.
Diese Technik habe ich verfeinert und erfolgreich geübt und geübt. Bis eines Tages Herrchen erklärte, dass mit dem Klauen Schluss ist. Ich soll jetzt ein Rettungshund beim DRK werden und mir die Leckereien ehrlich verdienen. Ich war skeptisch.
Ich musste mit auf den Hundeplatz nach Wusterhusen. Eine energische, aber liebe Frau erklärte, Herrchen und ich müssten erst einmal Opferbindung aufbauen. Was soll das? Ist Herrchen das Opfer oder gar ich? Dann wurde es aber lustig. Ich sollte erst einmal Sitz machen. Eine andere Frau hielt mir meine Dose mit meinen Käsestücken vor die Nase und rannte dann fröhlich lockend mit Dose und dem Käse ein paar Meter weg. Soll ich da etwa hinterher? Genau das. Herrchen machte das Halsband samt Leine ab, zeigte mit der Hand zur Frau („Opfer“) und gab mir das Kommando „Such“. Ich rannte hin zu dem Opfer und Klasse, die Dose wurde geöffnet und ich bekam Käse. Ein schönes Spiel. Das ging dann so ein paar Wochen weiter. Wenn Herrchen das mit Verdienen meinte, nichts leichter als das.
Doch dann, eines Tages kam die energische doch liebe Frau mit einem anderen Hund zu mir. Ich war am Zaun an der Leine, der andere Kumpel auch. Anette, so heißt die Frau, setzte sich vor mich. Wegen der blöden Leine kam ich aber nicht an Anette heran. Die machte die Käsedose auf, schnitt Grimassen und aß von meinem Käse. Was will die von mir? Her mit meinem Käse! Der Kumpel neben mir war auch empört und beschwerte sich lautstark bellend. Schwupp hatte er meinen Käse in der Schnauze. Ich war richtig sauer. Meinen Käse bekam ein anderer Hund! Ich musste meinem Herzen Luft verschaffen und fing bellend an, mich zu beschweren. Schwupp. Da hatte ich ein Stück Leckerli im Maul. Bellen, dann Käse. Ein schönes neues Spiel.
Zwischenzeitlich suche ich im Wald nach Menschen, finde sie und zeige dies durch lautes Bellen an. Bald soll ich die Prüfung für einen Flächenhund machen. Kein Problem. Das schaffe ich. Ob Herrchen das allerdings auch schafft? Mein Vertrauen zu ihm ist groß, aber leichte Zweifel habe ich doch.
Im Übrigen: Wenn die Gelegenheit allzu günstig ist, klaue ich zu Hause weiter. Gelernt ist gelernt.