Ausbildung des Rettungshundeteams

Wir trainieren die meisten unserer Hunde in der Flächensuche, unserem Haupteinsatzgebiet. Daneben wird auch Trümmersuche und Mantrailing mit einigen Hunden trainiert. Seit zwei Jahren verfügen wir über ein eigenes Trainingsgebiet für Trümmerarbeit auf unserem Übungsplatz. Als Fernziel ist auch die Ausbildung von Wassersuchhunden angedacht, wenn die Staffel genügend geprüfte Flächenhunde hat.

Wir trainieren dreimal wöchentlich, jeder Hundeführer versucht im Rahmen seiner Möglichkeiten so oft wie möglich am Training teilzunehmen. Da es sich um eine ehrenamtliche Tätigkeit handelt, werden keine Mindestteilnahmen vorgeschrieben, aber es versteht sich von selbst, dass nur ausreichend trainierte Teams Aussichten auf Bestehen der Prüfung haben. Dazu ist unseren Erachtens eine durchschnittlich zweimal wöchentliche Trainingsteilnahme notwendig. Auch für den Einsatz kommen nur Teams in Frage, die ihre Einsatztauglichkeit durch regelmäßige Trainingsteilnahme sichern. Letztlich muss sich jeder der Verantwortung bewusst sein, die er im Einsatz für das Leben eines Vermissten trägt.

Trainingstermine sind Dienstag, Donnerstag und Sonntag.
Dienstags findet das Training auf dem Platz statt, es werden vor allem Gehorsam und Gerätearbeit trainiert und Anzeigeübungen gemacht. Donnerstags findet das Training an wechselnden Orten und nach vorheriger Absprache statt. Sonntag ist für die Suche gedacht, das Training findet ggf. auch an wechselnden Orten, meist aber in Buddenhagen im Wald statt. Donnerstags findet das Training nur statt, wenn genügend Teilnehmer vorhanden sind. Die Trainingsorte werden immer kurzfristig für die nächsten Trainingstermine festgelegt. 

Die Kommunikation zwischen den Staffelmitgliedern, insbesondere die Terminplanung, wird vor Ort, Telefon oder über das Internet organisiert.

 

Anforderungen an den Hundeführer

Das ist der alternative Text
Bild: Wally Pruss

Wer Rettungshundeführer werden möchte, muss neben der Ausbildung des Hundes auch eine Reihe von Ausbildungsbereichen absolvieren. Diese Ausbildungen werden über die Staffel angeboten und umfassen unter anderem eine ausführliche Sanitätsausbildung, Erste Hilfe beim Hund, Funkausbildung, Orientierung im Gelände (Umgang mit Karte und Kompass) und einen etwas tieferen Einblick in  Ethologie, Lernverhalten und Ausbildung des Hundes. Und schließlich ist auch die Einsatzdokumentation ein Teil unserer Arbeit.

Man muss sich darüber im Klaren sein, dass Rettungshundearbeit nicht nur eine schöne Beschäftigung für den Hund ist, sondern dass eine ernste Zielsetzung dahinter steht. Daher muss man mehr Zeit einplanen als für jeden Hundesport. Eine zweimalige Trainingsteilnahme pro Woche (Sonntag und Dienstag oder Donnerstag) sollte langfristig realisierbar sein. Dazu kommen die jederzeit möglichen Einsätze, an denen nach Ende der Probezeit alle teilnehmen, so oft sie es einrichten können.  

 

Anforderungen an den Hund

Das ist der alternative Text
Bild: Wally Pruss

Der Hund muss menschenfreundlich sein, verträglich mit anderen Hunden und gut motivierbar. Außerdem muss er körperlich leistungsfähig sein und über eine gute Nase verfügen. Kurzschnäuzige Rassen wie Bulldoggen, Pekinesen oder Shi-Tzu sind daher nicht geeignet.

Sogenannte Listenhunde können beim DRK nicht ausgebildet werden.

Alle Hunde müssen, bevor sie erstmals trainieren können, einen Eignungstest absolvieren.

Eignungstest

 Sollten Sie Interesse an der Rettungshundearbeit haben, so muss der Hund vor dem ersten Training einen Eignungstest absolvieren.

Wir führen den Eignungstest ca. vierteljährlich für die Rettungshundearbeit durch. Willkommen sind alle interessierten und motivierten Hundefreunde, die sich als Rettungshundeteam im Zeichen des Deutschen Roten Kreuzes betätigen wollen. Dabei wird der Hund verschiedenen Tests unterzogen. So werden sein Sozialverhalten, seine Reaktion auf Menschen und seine Motivierbarkeit geprüft.

Zum Test sollten Sie folgende Sachen mitbringen:

  • Impfpass
  • Spielzeug
  • Futter / Belohnungshappen
  • entsprechende Kleidung
  • gute Laune

Nach dem bestandenen Eignungstest beginnt für die angehenden Rettungshundeteams eine Probezeit von sechs Monaten. Aus versicherungstechnischen Gründen muss mit Beginn der Ausbildung eine Mitgliedschaft beim DRK vorliegen.

Sucharten

 

Flächensuche

BIld: Max wird in die Flächensuche geschickt

Eine unserer Hauptaufgaben ist die Ausbildung von Flächensuchhunden. Diese Hunde suchen Vermisste in Wald und Flur in freier und selbständiger Stöbersuche.Sie suchen dabei die Witterung "Mensch", es ist keine Individualsuche nach einer bestimmten Person. Alle im Suchgebiet befindlichen Personen werden vom Hund angezeigt. Das hat den Vorteil, dass kein Geruchsgegenstand der Person vorhanden sein muss. Einsatzgründe sind die Suche nach verwirrten oder dementen Personen, Kindern, verunfallten oder suizidgefährdeten Personen. Dabei müssen die Hunde einen guten Gehorsam zeigen und dürfen keinen starken Jagdtrieb haben. Hunde, für die Wild auch nach Prägung auf die Versteckpersonen interessanter ist als die zu suchenden Menschen sind nicht geeignet. Der entsprechende Gehorsam ist auch für die Prüfung essentiell und wird unter anderem auf dem Hundeplatz trainiert. Es gibt verschiedene Anzeigearten, mit denen der Hund seinen Fund melden kann. Welche Anzeigeart vom Ausbilder für welchen Hund ausgewählt wird, ist individuell angepasst an die Veranlagungen und Bedürfnisse des Hundes. Man unterscheidet drei verschiedene Arten der Anzeige in der Flächensuche:

Verbeller: die meisten Hunde werden als Verbeller ausgebildet. Der Hund lernt bei der Versteckperson zu bleiben und so lange zu bellen, bis sein Hundeführer dort angekommen ist. Dabei darf er die Person nicht verletzen und soll sie auch nicht bedrängen, denn ein großer bellender Hund ist an sich schon furchteinflößend.

Bringsler: der Bringsler trägt einen kleinen Gegenstand ( das Bringsel) am Halsband und nimmt diesen bei Ankunft an der Versteckperson in die Schnauze und trägt ihn zum Hundeführer. Der weiß dann, dass der Hund gefunden hat und lässt sich von ihm zur Person führen. Die meisten Hunde pendeln dabei solange zwischen Hundeführer und Person bis der Hundeführer angekommen ist. Auch ein Führen an der Leine ist möglich, aber wegen der möglichen Unfallgefahr nicht ratsam.

Rückverweiser: der Rückverweiser kehrt von der Person ebenfalls zum Hundeführer zurück und zeigt diesem auf sicher verständliche Art seinen Fund an. Das kann Hochspringen, Vorsitzen oder Bellen sein, eine bestimmte Tätigkeit ist nicht vorgeschrieben. Dann führt auch er den Hundeführer wie der Bringsler zu der Person.

Die Ausbildung zum Rückverweiser oder Bringsler ist aufwändiger als die des Verbellers, da mehr Ausbildungsschritte zu bewältigen sind, was auch mehr Fehlerquellen bedeutet. Aber manche Hunde möchten ungern lange bei einer fremden Person verharren, besonders wenn diese "seltsame" Verhaltensweisen zeigt oder den Hund vertreiben will, was im Einsatz leicht passieren kann. Diese Hunde würden eine solche Person eventuell im Einsatz nicht anzeigen, was auf keinen Fall passieren darf.

In der Prüfung muss der Hund in einem Suchgebiet von ca. 30.000 m² innerhalb einer Suchzeit von 20 Minuten bis zu zwei Personen finden und korrekt anzeigen. Der Hundeführer muss zeigen, dass er über ausreichendes praktisches und theoretisches Wissen für Einsatz und Versorgung der Personen verfügt. Nur dann besteht das Team die Prüfung nach DIN Norm.

Trümmersuche

Bild: Vor dem Einsatz in den Trümmern

Diese Hunde suchen Vermisste in den Trümmern nach Gasexplosionen, Erbeben, Zug-, Bus- oder Flugzeugunglücken oder als Sonderfall in unserer Region nach Abbrüchen der Steilküsten. Sie suchen allein und selbstständig auf dem Trümmerkegel, den der Mensch oft aus Sicherheitsgründen nicht betreten kann. Sie suchen dabei die Witterung "Mensch", es ist keine Individualsuche nach einer bestimmten Person. Alle im Suchgebiet befindlichen Personen werden vom Hund angezeigt. Das hat den Vorteil, dass kein Geruchsgegenstand der Person vorhanden sein muss. Auch dabei müssen die Hunde einen guten Gehorsam zeigen und sich angstfrei und sicher auf den Trümmern bewegen können.  Wenn sie jemanden gefunden haben, zeigen sie ihren Fund durch Bellen und eventuell Scharren und Graben an. Eine andere Anzeigeart ist hier nicht erlaubt. Im Training und in der Prüfung ist neben der Unterordnung noch die Gerätearbeit notwendig, bei der der Hund verschiedene Geräte nach bestimmten Vorgaben selbstständig begehen muss.

In der Prüfung muss der Hund auf einem Trümmerkegel von mindestens 800 m² innerhalb einer Suchzeit von 20 Minuten bis zu vier Personen in bis zu drei verschiedenen Verstecken geortet und korrekt  angezeigt haben.

Mantrailing

Bild: Beim Mantrailen

Das Mantrailing ist eine verhältnismäßig neue Suchart im DRK. Es dient vor allem der Unterstützung der Flächensuchhunde, indem mit dem Mantrailer an dem Ort, an dem die vermisste Person zuletzt gesehen wurde, die Abgangsrichtung bestimmt werden soll. Lässt sich vermuten, dass die Person sich dann außerdorts im Gelände befindet, sind die Flächensucher dem Mantrailer häufig überlegen, weil sie durch ihre Stöbersuche schneller zum Ziel gelangen. Innerstädtische Suchen können dagegen von Flächensuchhunden nur in Parkanlagen geleistet werden, ansonsten kommt hier der Mantrailer zum Einsatz, der selbst in belebten Straßen seine Arbeit leisten kann.  

Mantrailing ist eine Individualsuche, d. h. der Hund sucht anhand eines Geruchsgegenstands der vermissten Person nach genau dieser Person und lässt sich auch in belebter Umgebung nicht von den Gerüchen anderer Menschen ablenken. Diese Art der Suche ähnelt der Fährtensuche, nur dass die Mantrailer auf jedem Untergrund suchen, am häufigsten jedoch auf Asphalt. Die Mantrailer sind sogar in der Lage, der Spur zu folgen, wenn die gesuchte Person mit dem Fahrrad unterwegs war.

Der Hund sucht dabei an einer langen Leine nach der Geruchsspur- dem Trail - und zeigt bei Erreichen der Person seinem Hundeführer auf eine vorher definierte Art den Fund an. Hier sind viele Anzeigearten möglich: Vorsitzen, Hinlegen, Verbellen oder Anspringen sind die am häufigsten gewählten Anzeigearten. Wobei das Anspringen eigentlich nur für kleine Hunde sinnvoll ist, denn der Hund soll auch hier die Person nicht verletzen, was beim Anspringen durch z. B. 50 kg Lebendmasse schwierig wird.

In der Prüfung muss der Hund einen mindestens 24 Stunden alten Trail von 2 bis 2,5 km Länge innerhalb einer Zeit von maximal 80 Minuten abgesucht und die Person am Ende korrekt angezeigt haben. Diese Suchart stellt besonders hohe Anforderungen an Hund und Hundeführer. Für eine einsatzfähige Staffel werden nur etwa ein bis zwei geprüfte Mantrailer benötigt, so dass in dieser Sparte nur wenige Teams ausgebildet werden, zumal die Ausbildung der Mantrailer extrem aufwändig ist.