Über die Rettungsdrohnenstaffel

Foto: Wally Pruß

Seit Frühjahr 2020 befinden wir uns im Aufbau einer Drohnenstaffel. Sie stellt die Komponente der sogenannten technischen Ortung innerhalb des Zuges "Biologische und Technische Ortung" dar und arbeitet daher eng mit der Rettungshundetaffel (biologische Ortung) zusammen. Sie besteht aus ausschließlich ehrenamtlichen Helfern.

Mithilfe eines unbemannten Luftfahrzeugs/Multikopters (ugs. Drohne) können wir damit unsere  Rettungshundeteams am Boden bei der Vermisstensuche und andere Rettungskräfte im Einsatz maßgeblich unterstützen.

 

Aufgaben und Einsatzbereiche

Mithilfe des Kopters erstellen wir beispielsweise tagesaktuelle Luft- und Lagebilder vom Einsatzgebiet. So können wir eine Übersicht über unsere Suchgebiete z.B. für unsere Flächensuchhunde erstellen und die Geländebeschaffenheit, Vegetation, Gewässer und größere Hindernisse/Gefahren vor Ort in Erfahrung bringen und das direkt an unsere Einsatzabschnittsleitung und Hundeführer weitergeben.

Vor allem aber können wir die vermissten Personen durch den Einsatz einer hochauflösenden Wärmebildkamera am Multikopter direkt aufspüren, z.B. über großen freien Flächen oder in für unsere Hundeführer oder andere Einsatzkräfte unzugänglichen Bereichen.
Die Wärmebildkamera am Kopter kann dabei, unabhängig vom Tageslicht, Wärmequellen (unter anderem also auch Menschen und Tiere) abbilden und somit für uns  sichtbar machen.

Wie sehen Wärmebildaufnahmen aus?

Die folgenden zwei Aufnahmen zeigen eine liegende Person - etwa in der Bildmitte. Die Aufnahmen wurden aus etwa 70 m Höhe aufgenommen. Das linke Bild ist die Aufnahme der Wärmebildkamera, das rechte Bild ist der Aufnahme der RGB-Kamera.  

Klicken Sie auf die Bilder, um ein etwas größeres Bild anzuzeigen.

Auf dem linken Foto (Wärmebildkamera) ist die Person recht gut zu erkennen und hebt sich deutlich ab von der Umgebung. Warme Objekte werden in dieser Ansicht weiß/hell dargestellt, kalte Objekte schwarz/dunkel. Je wärmer ein Objekt ist, desto heller erscheint es in der Darstellung.

Das Wärmebild ist unabhängig von den Lichtverhältnissen des für uns sichtbaren Lichts (also unabhängig von Tag und Nacht).

Um dass z.B. Personen so deutlich sichtbar sind im Thermalbild, muss es einen gewissen Temperaturunterschied geben zwischen der gesuchten Person und dem Untergrund - der sog. Hintergrundkontrast muss also relativ stark sein. Hier im Beispielbild waren es ca. 11 Grad Celsius Außentemperatur bei leichtem Sonnenschein  und der Mensch hatte durch seine Kleidung und auf der Außenhaut eine Temperatur zwischen 15 und 32 Grad Celsius. Der Kontrast ist daher relativ stark.

Zudem darf die Person bzw. Teile von ihr dürfen nicht verdeckt sein von Objekten, welche die Wärmestrahlung nicht oder nur schwer durchdringen können, wie z.B. Gebäudeteile, Wasser, Glas, dichte Vegetation, usw.

Insbesondere auf großen Freiflächen ohne hohe Vegation sind somit Personen oder Tiere sehr gut sichtbar, wenn die Wetterverhältnisse einigermaßen passend sind.  

Weitere Anwendungsfälle unserer Drohneneinheit sind:

  • die Lagefeststellung an Einsatzorten oder bei Großschadensereignissen,
  • Auskundschaften von Behandlungs-, Betreuungs- oder Rettungsmittelhalteplätzen,
  • Detektion von Wärmequellen und Glutnestern oder Gefahrstoffen.

 

Ausbildung

Foto: Wally Pruß

Unsere ehrenamtlichen Fernpiloten und Helfer erfahren dafür eine umfangreiche theoretische und praktische Ausbildung, sowie eine Grundausbildung als Helfer des DRK im Katastrophenschutz.

Die Ausbildung dauert etwa ein bis anderthalb Jahre. Für die Ausbildung an der Drohne und mit der Wärmebildtechnik ist es denn auch wichtig, die Grenzen der Einsatzfähigkeit und der Technik ausreichend zu kennen und genügend Erfahrung im Team, mit der Technik und in der Thermografie zu sammeln, insbesondere auch unter den vielen verschiedenen und oft schwierigen Einsatzbedingungen.

Schwerpunkte in der Ausbildung sind:

  • erweiterte Erste Hilfe-Ausbildung
  • BOS-Funkausbildung
  • Grundausbildungen im Katastrophenschutz des DRK
  • Theoretische und praktische Ausbildung zum/zur Rettungskopterpilot/in
  • Theoretische und vor allem praktische Ausbildung zum Einsatz der Drohne in der Vermisstensuche und den anderen Einsatzszenarien (inkl. Grundwissen zur Thermografie)

 

Team im Einsatz

Foto: Wally Pruß

Eine Drohnenstaffel-Einheit besteht aus einem Truppführer, einem ausgebildeten Drohnenführer/Fernpiloten, der die Drohne mithilfe eines Controllers und Tablets steuert und für den Flug verantwortlich ist, sowie einem Luftraumbeobachter, der den Luftraum und die Drohne die ganze Zeit im Auge behält und den Fernpiloten bei möglichen Gefahren informiert (z.B. sollte sich ein anderes Luftfahrzeug nähern oder andere Gefahren) und, sofern möglich, einem Sichter/Auswerter, der das aktuelle Bild der Drohne (Standard-Kamera und Wärmebildkamera) an einem zweiten Bildschirm verfolgt und auswertet und den Piloten bei der Personen-Suche oder Lagebilderstellung Hilfestellung gibt.

 

Sie haben Interesse mitzuwirken?

Foto: Wally Pruß

Wir freuen uns über interessierte neue Fernpiloten oder auch Helfer, die nur in einzelnen Bereichen mithelfen können. So benötigen wir beispielsweise auch Fahrer, Techniker, die unsere Ausrüstung warten, Funker, Helfer in der Einsatzleitung oder natürlich auch Versteckpersonen für unsere Einsatzübungen. Vorwissen im Umgang mit Drohnen vorteilhaft, aber nicht notwendig und kann im Laufe der Ausbildung erlernt werden. Bei Interesse melden Sie sich über unseren Kontaktbereich. Weitere Informationen finden Sie auch im Bereich der Häufig gestellten Fragen.